In einem Garten im Hagener Süden (NRW) beobachtete und fotografierte ich eine Szene, bei der eine ca. 10 Millimeter große Spinne eine Biene auf eine Margerite hievte. Wie ist das möglich, dass eine so kleine Spinne ein deutlich größeres Tier fangen kann?
In der folgenden Bildergalerie habe ich diese Szene festhalten können (einfach an mobilen Endgeräten weiterwischen oder mit den Pfeilen am Rand vor- und zurück navigieren):
Ein paar Anmerkungen zum Namen der Spinne selbst: Sie ist eine so genannte Krabbenspinne, weil ihre Beine nach außen weg stehen oder abgewinkelt sind. Das ermöglicht ihnen, neben den unter den Spinnen üblichen Nach-vorn-Bewegungen auch einen krabbenähnlichen Gang seitwärts. Veränderlich ist die Spinne im dem Sinne, dass sie verschiedene Farben, Weiß, Grüngelb und Gelb, annehmen kann – zur Tarnung, denn sie sitzt vornehmlich auf Blüten dieser Farbgebungen und lauert verschiedenen Insekten auf, die die Blume ansteuern. Das „Umfärben“ geht allerdings nicht schnell vonstatten: Es dauert einige Tage (Näheres dazu „Der Kosmos Spinnenführer“, S. 266).
Diese Beschreibung bezieht sich im Übrigen auf das Weibchen – das Männchen ist deutlich kleiner, nur halb so groß (3-5 Millimeter), sieht anders aus und lebt auch deutlich kürzer als das Weibchen.
Die Jagd: Das Weibchen der Veränderlichen Krabbenspinne lauert mit ausgebreiteten Vorderbeinen still auf einer Blüte und wartet geduldig auf ein ein potentielles Beutetier – das können, laut „Spinnen – Alles, was man wissen muss“, S. 169 und 353, Bienen, Wespen, Hummeln und Schwebfliegen sein, „Der Kosmos Spinnenführer“ nennt noch Schmetterlinge. Dass sich eine ca. 10 Millimeter große Spinne z.B. gegen ein solch starkes und wehrhaftes Tier wie die Biene durchsetzen kann, erfordert ein besonderes Vorgehen: Mit den beiden Vorderbeinpaaren, die deutlich kräftiger sind als die hinteren Beine, schnappt sich die Spinne die Biene und schlägt ihr ihre beiden Giftklauen in den Hinterkopf. Das schnell lähmende Gift hemmt, richtig eingesetzt, die Gegenwehr des Beutetiers stark. Anschließend saugt die Krabbenspinne die Biene aus und es bleibt nur die Hülle zurück.
Warum zieht die von mir fotografierte Veränderliche Krabbenspinne (s. Galerie oben) die Biene nach oben? Vielleicht ist die Biene nach dem Setzen des Bisses (samt der Spinne oder ohne) nach unten gefallen (ggf. auf ein darunter befindliches Blatt) und die Spinne zog ihre Beute wieder nach oben – auch das ein Beispiel für die große Kraft der Spinne.
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